„Die Fischerei in der Mainregion hat es in vollem Umfang mit dem Klimawandel zu tun“, benennt Willi Stein die Herausforderung Nummer eins in den kommenden Jahren. Der neue Mann an der Spitze des Fischereiverbands Unterfranken e.V. gibt zu verstehen, dass die vielfältigen Aufgabenstellungen der Fischerei nur durch gemeinsames Engagement aller Fischer gelöst werden könnten.
Neben dem Artenschutz sei der Kampf um die Ressource Wasser im trockenen Mainfranken zur zentralen Herausforderung für Fische und Fischer geworden, sagt Stein. Der Main, als Wasserstraße genutzt und durch Staustufen in seeartige Becken zerteilt, leide in heißen Sommern unter tropischen Wassertemperaturen. Das bedrohe einige Arten in ihrem Bestand. Auch die Biodiversität der Unterwasserwelt sei stark beeinträchtigt. Die Wanderungen der Lebewesen und der Gen-Austausch komme zum Erliegen. Die Vermehrungsrate gehe zurück. In den Nebenflüssen werde zudem das Wasser knapp. Die Fischerei müsse deshalb verstärkt auf Hegemaßnahmen setzen und auch Fischbesatz durchführen. Ziel sei es, die Gewässer in einem möglichst naturnahen Zustand zu erhalten.
Noch nie hätten sich die Fischer hierzulande so viele Sorgen machen müssen wie zurzeit, gibt Stein zu verstehen. Und sein Fischereigedächtnis ist in ganz besonderer Weise geeicht. Der 59-jährige Meister im Elektrotechniker-Handwerk hat nämlich eine lange Familiengeschichte, die ihn mit der Fischerei am Main verbindet. Seit 1282 gehört der Name Stein zur Fischerzunft Schweinfurt. Da wanderten noch Lachs und Stör flussaufwärts und die Schweinfurter Fischer konnten zupacken. Seit dem Jahr 2000 hat Willi Stein das Geschäft der Fischerei, allerdings nur noch im Nebenerwerb, von seinem Vater übernommen und drei Jahre später auch die Funktion des Obermeisters seiner Zunft. Von seinen weiteren Interessengebieten hat er lediglich das Ehrenamt des Vorstands der Freiwilligen Feuerwehr seines Heimatorts Dittelbrunn behalten. Er will sich nun voll den Aufgaben der Verbandsführung widmen.